Wer sich über Merkmale und Eigenschaften von E-Book-Readern informiert, stößt dort in der Regel auf den Begriff eInk oder E-Ink (oder ePaper / E-Papier). Aber was verbirgt sich hinter diesem Begriff und warum handelt es sich hier um eine wichtige Eigenschaft? Diese Fragen will ich in diesem Artikel beantworten.

Was ist eInk?

Der Begriff eInk ist, wie viele Begriffe zum Thema E-Books und auch E-Book / eBook selbst, ein zusammengesetzter Begriff. Das e steht auch hier für elektronisch. Ink ist das englische Wort für Tinte oder Druckfarbe. Zusammengesetzt könnte man eInk also als elektronische Tinte bezeichnen. Statt Tinte wird häufig auch von Papier gesprochen, also ePaper oder im Deutschen E-Papier. Elektronisches Papier ist auch der Titel des zugehörigen Wikipedia-Artikels.

Elektronische Tinte hört sich nun erst einmal seltsam an. Hinter diesem Begriff verbirgt sich aber eine sehr interessante Technik, die in den meisten neueren E-Book-Readern vorhanden ist (zum Beispiel beim Kindle Paperwhite*) und auch beim Publikum immer beliebter wird. Sie wird teilweise auch abseits von E-Books, zum Beispiel bei Computer-Monitoren, Smartphones oder auch digitalen Armbanduhren eingesetzt.

Grob gesagt wurde die Technik dafür entwickelt, dass der Text auf einem elektronischen Bildschirm so aussieht, wie gedruckter Text (Tinte) auf Papier. Die Anzeige eines E-Books auf einem E-Book-Reader ähnelt also dem Lesen eines gedruckten Buchs.

Wie funktioniert die eInk-Technik?

Unterhalb der Bildschirmoberfläche befinden sich Millionen sehr kleiner runder Kapseln, die etwa einen Durchmesser von 40μm (Mikrometer) haben. Ein Mikrometer ist ein Tausendstel (1/1000) Millimeter. Man kann sich also vorstellen, wie klein diese Kapseln sind. Innerhalb dieser Kapseln befinden sich nun weiße und schwarze Partikel. Diese Partikel sind elektrisch geladen, die weißen positiv und die schwarzen negativ.

Wirkt nun eine elektrische Spannung auf diese Kapseln, wandern entweder die schwarzen oder die weißen Partikel nach oben. Die schwarzen Partikel bilden dann die Schrift, die wir auf dem Bildschirm sehen. Befinden sich die Kapseln einmal an einer Stelle, bleiben sie auch dort, bis wieder eine andere Spannung wirkt. Dies geschieht beim „Umblättern“ der Seiten, wenn wir von einem E-Book-Reader reden. Aufgrund dieser Eigenschaft ist die eInk-Technologie energiesparend.

Veranschaulichung der eInk-Technik
Veranschaulichung der eInk-Technik. Quelle: Wikimedia Commons

Dies ist eine eher grobe Beschreibung. Ich wollte diesen Absatz allerdings nicht in einen größeren physikalischen Exkurs ausarten lassen. Auf Youtube gibt es ein interessantes Video: Electronic Paper – See What Happens

Vorteile von E-Papier / E-Ink

  • Lesen ist bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen der Umgebung möglich, auch bei Sonnenschein. Während es bei ursprünglichen Monitoren sehr schwierig ist, bei Sonneneinstrahlung auf dem Bildschirm noch etwas zu erkennen, funktioniert das mit E-Papier problemlos. Das Licht wird reflektiert wie bei normalem Papier. Das war ja auch die Grundidee hinter dieser Technik.
  • Aufgrund der oben beschriebenen Technik ist E-Papier sehr energiesparend. Strom wird nur benötigt, wenn die Seite gewechselt wird und sich das Bild verändert. Dadurch hält der Akku auch länger und man kann für längere Zeit lesen, ohne diesen aufladen zu müssen.
  • Für die Technik mit den Mikropartikeln wird nicht besonders viel Platz benötigt. Daher können Bildschirme und Lesegeräte mit E-Papier-Technologie sehr dünn hergestellt werden und sind auch sehr leicht. Im Vergleich zu traditionellen E-Book-Readern gibt es hier also noch einmal einen zusätzlichen platzsparenden Effekt.
  • Besser für die Augen: Viele Menschen kennen das Gefühl, wenn nach stundenlanger Arbeit am Bildschirm die Augen ermüden. E-Papier ist deutlich schonender für die Augen als herkömmliche Bildschirme. Es wird keine Hintergrundbeleuchtung benötigt und das Licht wird wie bei einem gedruckten Buch reflektiert.

Zudem gelten hier natürlich die üblichen Vorteile von E-Books allgemein, auch wenn diese nicht direkt auf der eInk-Technik beruhen.

Nachteile von E-Papier / E-Ink

  • Es kann beim Umblättern gegebenenfalls ein sogenanntes Ghosting auftreten. Darunter versteht man, dass beim Umblättern einer Seite und damit bei Änderung des Bildes noch Reste des vorherigen Bildes auf dem Bildschirm zurückbleiben können. Dies wird auch als Geisterbild bezeichnet. Mit der Weiterentwicklung der Technik und bei modernen E-Book-Readern wird dieses Problem aber immer geringer und vernachlässigbarer.
  • Eingeschränktes Farbspektrum: Weiter oben haben wir gesehen, dass E-Ink (in der Regel) mit weißen und schwarzen Partikeln funktioniert. Das bedeutet, dass das Farbspektrum natürlich sehr eingeschränkt ist. Für E-Books ist das im Allgemeinen kein Problem, da es wie bei einem normalen Buch in den meisten Fällen schwarze Schrift auf weißem Untergrund ist. Allerdings gibt es mittlerweile auch Farbdisplays mit eInk-Technologie.
  • Mit der fortgeschrittenen Technik geht oftmals auch ein höherer Preis einher. Wer die E-Papier-Technik bevorzugt, wird dafür i.d.R. auch etwas tiefer in die Tasche greifen müssen.

Fazit

Es hat durchaus seinen Grund, warum die E-Papier- bzw. E-Ink-Technik immer beliebter wird. Die Vorteile überwiegen hier meiner Meinung nach klar die Nachteile. Nachdem die Technologie noch vor einiger Zeit vor allem für Fans von E-Books interessant war, setzt sie sich auch in anderen Bereichen immer mehr durch. So gibt es normale Computer-Monitore oder Smartphones, bei denen diese Technik eingesetzt wird.

Die weitere Entwicklung wird interessant zu verfolgen sein. Die Verbesserungen haben bisher schon einiges gebracht und eine weitere Entwicklung wird bestimmt stattfinden.

 

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