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Kategorie: Buchvorstellung

Hermann Hesse: Das Leben des Glasperlenspielers (Buchvorstellung)

Bei der heutigen Buchvorstellung handelt es sich um eine typische Biographie, genauer gesagt um das Leben von Hermann Hesse. Geschrieben hat „Das Leben des Glasperlenspielers“ der Journalist Heimo Schwilk. Der (Unter-)Titel ist eine Anlehnung an Hesses letztes großes – und vielleicht größtes – Werk: Das Glasperlenspiel.

Über Hermann Hesse gibt es einige Biographien, wie das bei berühmten und interessanten Personen nun einmal der Fall ist. Eine wurde beispielsweise noch zu Hesses Lebzeiten und mit dessen Unterstützung von seinem guten Freund Hugo Ball geschrieben. Ich habe vor diesem Buch noch keine Biographie über Hermann Hesse gelesen, weshalb ich keinen Vergleich ziehen kann. Allerdings bezweifle ich, dass ich (vielleicht abgesehen von der erwähnten Biographie von Hugo Ball) noch eine weitere lesen werde, da das von Heimo Schwilk vorgelegte Buch eigentlich keine Lücken hinterlässt.

Wie aus dem kleinen Hermann der berühmte Schriftsteller wurde

Das Buch beginnt recht spannend mit einem Ausflug in Hesses Kindheit, als dieser die Klosterschule Maulbronn besuchte. Genauer gesagt beginnt es damit, wie der junge Hermann Hesse vor dieser Schule flüchtete, weil er es nicht mehr länger ertragen konnte. Seine Erfahrung mit der Klosterschule hat Hesse in seinem Roman Unterm Rad verarbeitet, den ich kurz schon im Artikel 10 Klassiker zum Minipreis als E-Book erwähnt habe.

Die Flucht misslang aber, auch wenn er die Schule kurze Zeit später verlassen sollte. Die Biographie beschreibt sehr anschaulich das streng religiöse Elternhaus und den Pietismus der Mutter. Hesse gab sich schon als Junge mit diesem Weltbild nicht zufrieden, rebellierte teilweise offen gegen seine Eltern und deren Moralvorstellungen und suchte stattdessen seinen eigenen Weg. Die Suche nach dem eigenen Weg anstelle der Unterordnung unter eine von oben verordnete Doktrin zieht sich mehr oder weniger durch alle Bücher, die Hesse geschrieben hatte.

Hermann Hesse war auch lebenslang ein großer Briefeschreiber und kommunizierte so mit Freunden, Familienmitglieder, Lesern, Kritikern und Verlegern. Vieler dieser Briefe sind nie verschollen und wurden teilweise auch in Buchform herausgegeben. An diesem reichen Schatz bediente der Autor Heimo Schwilk sich, um näheres über die Persönlichkeit und Gedankenwelt des weltbekannten Autors zu erfahren. Einige Stellen aus den Briefen werden in dieser Biographie zitiert und man merkt dem Buch auch an, dass sich der Autor sehr ausführlich mit dem literarischen Werk Hermann Hesses auseinander gesetzt hat. Zusammenhänge zwischen seinem eigenen Leben und dem Leben seiner Romanfiguren werden immer wieder hervorgehoben.

Das Leben des Glasperlenspielers als Lektürehilfe für Hesses Romane

Das Leben des Glasperlenspielers ist aber auf der anderen Seite auch keine kritiklose Jubelarie. Auch die „dunklen“ Seiten Hesses werden beleuchtet und ausführlich beschrieben. Seine zwei gescheiterten Ehen, seine wiederkehrenden offenen Drohungen mit Selbstmord und die vermutlich zeitweise Vernachlässigung seiner Söhne, als diese noch kleiner waren. Aber wie bei jedem Menschen sind es die positiven und die negativen Momente, die die Persönlichkeit ausmachen. Auch das Zusammenspiel des „Guten“ und des „Bösen“, das in jedem Menschen vorhanden ist, zieht sich durch Hermann Hesses Bücher wie eine rote Linie.

Ich selbst habe nach dem Lesen dieses Buches einige Bücher von Hesse und die Motivation dahinter deutlich besser verstanden. So erfährt man beispielsweise, dass der Roman Demian stark von der Zusammenarbeit und der Freundschaft mit einem Psychoanalytiker beeinflusst war. Auch kommt gut herüber, dass Hesse seine eigene Persönlichkeit immer wieder mit seinen Romanfiguren verschmolz. Mir hat das Buch daher sehr geholfen, um das recht komplexe Werk und die komplexe Persönlichkeit etwas besser zu verstehen.

Da es sich hier ja um einen Blog über E-Books handelt, will ich auch hier wieder einen kurzen Preisvergleich folgen lassen. Im Kindle-Format kann man das Buch auf Amazon für 11,99 Euro* erwerben (Stand: September 2024), während das Taschenbuch 16 Euro und die gebundene Version 17,99 kosten. Es gibt also auch hier eine Ersparnis, auch wenn das E-Book an sich für ein E-Book relativ teuer ist.

 

*Bei einem mit Stern markiertem Link handelt es sich um einen Affiliate-Link. Sollten Sie über einen solchen Link ein Buch bestellen, erhalte ich davon einen kleinen Prozentsatz als Provision. Für Sie fallen dadurch keine zusätzlichen Kosten an.

10 Klassiker zum Minipreis als E-Book

Im Artikel 5 Vorteile von E-Books haben wir bereits gesehen, dass der (in der Regel) niedrigere Preis einer der größten Vorteile von E-Books im Vergleich zu gedruckten Büchern ist. Es ist daher interessant, die Preise vorher zu vergleichen. Der Hauptgrund für die Preisunterschiede sind natürlich die fehlenden Druckkosten.

Bei Klassikern kommt noch ein anderer Grund hinzu, der auch für gedruckte Bücher gilt, sich aber bei E-Books noch mehr widerspiegelt. Diesen habe ich hier bereits im Artikel Kostenlose E-Books erwähnt, daher hier noch einmal das Zitat aus §64 des Urheberrechtsgesetzes (UrhG):

Das Urheberrecht erlischt siebzig Jahre nach dem Tode des Urhebers

Klassiker haben nun einmal die Eigenschaft, dass sie vor längerer Zeit geschrieben wurden und die Autoren bereits vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten verstorben sind. Daher kann man manche Bücher sogar umsonst oder zu einem geringen Preis zum Download anbieten (bei einem gedruckten Buch würden ja trotzdem die Druckkosten entstehen). Daher will ich hier zehn Klassiker erwähnen, die als E-Book allesamt weniger als 2 Euro kosten.

10 Klassiker zum Minipreis als E-Book

Die folgenden Verlinkungen sind allesamt Amazon-Affiliate-Links. Sollten Sie eines der Bücher über einen solchen Link bestellen, erhalte ich einen kleinen Prozentsatz des Kaufpreises als Provision (aufgrund des geringen Preises hier nur wenige Cent). Für Sie entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten. Die Preise beziehen sich jeweils auf Stand August 2024 und können sich gegebenenfalls im Laufe der Zeit ändern.

Die Verwandlung (Franz Kafka)

Die Verwandlung von Franz Kafka ist ein recht kurzes Buch, das auch heute noch an Schulen gelesen wird. Der Hauptprotagonist Gregor Samsa verwandelt sich über Nacht in ein „großes Ungeziefer“ (eine Art Käfer). Wie auch beim nächsten Buch wurde dafür der Begriff „kafkaesk“ erfunden.

E-Book: 0,49 €, Taschenbuch: 4,79 €, Gebundenes Buch:  12,80 €

Der Prozeß (Franz Kafka)

Der Prozeß beschreibt die Geschichte des Prokuristen Josef K., der eines Morgens verhaftet wird, ohne zu wissen, warum. Er kann dies auch im Laufe des Jahres nicht herausfinden und gerät in ein skurriles Justizsystem, aus dem er kein Entkommen findet.

E-Book: 0,99 €, Taschenbuch: 4,79 €, Gebundenes Buch:  4,95 €

Wilhelm Tell (Friedrich Schiller)

Wilhelm Tell beschreibt die Geschichte des gleichnamigen Schweizer Freiheitskämpfers, der sich nicht unterwerfen will und den sinnlosen Gruß des Gesslerhuts verweigert und schließlich den Tyrannen besiegt.

E-Book: 0,49 €, Taschenbuch: 4,79 €, Gebundenes Buch:  13,98 €

Die Räuber (Friedrich Schiller)

In Die Räuber wird das Leben zweier Brüder geschildert, einer gerecht, intelligent und beliebt, einer hinterlistig, eifersüchtig und ungeliebt. Der „gute Bruder“ wird aufgrund einer List seines Bruders zum Räuber und Verbrecher, woran letztendlich auch seine Geliebte zerbricht.

E-Book: 0,49 €, Taschenbuch: 4,59 €, Gebundenes Buch:  4,95 €

Faust: Der Tragödie erster und zweiter Teil (Johann Wolfgang von Goethe)

Den Faust haben im Laufe der Zeit viele Schüler in der Schule gelesen. In dieser Version sind sowohl der erste als auch der zweite Teil enthalten.

E-Book: 0,49 €, Taschenbuch: 9,80 €, Gebundenes Buch:  10,00 €

Die Leiden des jungen Werther (Johann Wolfgang von Goethe)

Die Leiden des jungen Werther hat die Menschen nach seinem Erscheinen (und teils auch noch heute) ziemlich aufgerüttelt. Der Werther verliebt sich unglücklich in eine vergebene Frau und sieht am Ende den Selbstmord als einzige Erlösung seines Leidens. Von dem Buch ist der sogenannte Werther-Effekt abgeleitet.

E-Book: 0,99 €, Taschenbuch: 3,85 €, Gebundenes Buch:  7,00 €

Unterm Rad (Hermann Hesse)

Unterm Rad hat teilweise autobiographische Züge, denn auch Hermann Hesse wurde von seinen Eltern als Jugendlicher auf die Klosterschule Maulbronn geschickt, rebellierte dort und wurde der Schule verwiesen. Vieles von seinen Erfahrungen findet sich in diesem Buch wieder. Der Hauptprotagonist gerät „unters Rad“ aus den Erwartungen seines Vaters und anderer Person, während er selbst zu kurz kommt.

E-Book: 1,99 €, Taschenbuch: 24,03 €, Gebundenes Buch:  28,98 €

Hier muss ich allerdings sagen, dass ich nicht verstehe, warum die Preise für die gedruckten Versionen bei Amazon so hoch sind. Ich habe das Buch für weniger als 10 Euro im Buchhandel gesehen.

Siddhartha (Hermann Hesse)

Siddharta ist ein recht spirituelles Buch und beschreibt den Weg eines jungen Brahmanen-Sohns, der auszieht um selbst zur Erkenntnis zu gelangen. Das Buch plädiert dafür, den eigenen Weg zu suchen und eigene Erfahrungen zu machen, anstatt blind den Lehren anderer Personen zu folgen.

E-Book: 0,99 €, Taschenbuch: 9,00 €, Gebundenes Buch:  16,00 €

Der Untertan (Heinrich Mann)

Der Untertan beschreibt die Unterwürfigkeit und Obrigkeitshörigkeit des Hauptprotagonisten Diederich Heßling gegenüber Wilhelm II., dem letzten Deutschen Kaiser. Das Buch war bei seinem Erscheinen natürlich umstritten und zeigt gut auf, was das Streben nach Macht und Speichelleckerei so alles mit einem Menschen anrichten kann.

E-Book: 0,89 €, Taschenbuch: 5,80 €, Gebundenes Buch:  6,95 €

Die Welt von Gestern (Stefan Zweig)

Bei Die Welt von Gestern handelt es sich natürlich streng genommen nicht um einen Klassiker, auch wenn der Autor an der Schule gelesen wird. Das Buch ist autobiographisch geschrieben und beschreibt die Gesellschaft, wie sie in zwei Weltkriege schlitterte.

E-Book: 0,99 €, Taschenbuch: 8,99 €, Gebundenes Buch:  19,71 €



Buchvorstellung: Heinrich Böll – Ansichten eines Clowns

Auch wenn es in diesem Blog hauptsächlich um E-Books und die Technik dahinter geht, und nicht so sehr um Bücher allgemein, dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, hier hin und wieder Bücher vorzustellen, die ich selbst gelesen habe. In diesem ersten Artikel handelt es sich um Ansichten eines Clowns von Heinrich Böll.

Um den Faden zu E-Books nicht ganz zu verlieren, werde ich in diesen Artikeln auch Hinweise auf die Ersparnisse geben, die man mit dem Kauf eines E-Books erreichen kann. Denn der niedrigere Preis ist einer der Hauptvorteile von E-Books. Im Falle von Ansichten eines Clowns kostet das E-Book bei Amazon 9,99 EUR*, während das Taschenbuch 12,00 EUR und die gebundene Ausgabe 22,00 EUR kosten. Im Vergleich zum Taschenbuch liegt hier also ein Ersparnis von knapp 17% vor, während es beim Hardcover sogar fast 55% sind.

Ansichten eines Clowns als Abrechnung mit der Heuchelei der Nachkriegszeit

Der Roman ist in der Ich-Form und aus Sicht des Hauptprotagonisten Hans Schnier geschrieben. Hans Schnier ist von Beruf Clown – auch wenn er offiziell Komiker oder Pantomime genannt wurde – woher auch der Titel Ansichten eines Clowns kommt. Das Buch erschien erstmals im Jahre 1963 und die Handlung spielt etwas vor dieser Zeit, aber nach dem 2. Weltkrieg. Hans ist ein (meiner Meinung nach) sympathischer junger Mann, der zu Beginn der Handlung allerdings vom Glück verlassen wurde.

Seine zwischenzeitlich doch recht erfolgreiche Karriere auf der Bühne geht den Bach herunter, auch weil seine Beziehung zu seiner großen Liebe Marie zerbrochen ist. Hans ist ungläubig oder zumindest konfessionslos, während Marie gläubige Katholikin ist. Die beiden lebten einige Jahre lang unverheiratet zusammen und stritten sich darüber, auf welche Weise ihre zukünftigen Kinder erzogen werden sollten. Auch wenn Hans in diesem Punkt bereits nachgegeben hatte, verließ Marie ihn und heiratete stattdessen einen der führenden deutschen Katholiken, was für Hans ein zusätzlicher Tiefschlag ist.

Viel Ironie, Sarkasmus und Zynismus

Für jüngere Leser mag das vielleicht kaum vorstellbar sein, aber ein solcher Lebensstil war im Deutschland der Adenauer-Ära fast schon skandalös. Dass ein Paar „in wilder Ehe“ (unverheiratet) zusammenlebte, war nicht gerne gesehen. Wozu man dazu sagen muss, dass Hans und Marie schon auch in religiösen Kreisen akzeptiert waren und aufgenommen wurden. Trotzdem beschäftigen sich viele der Monologe Hans Schniers in Ansichten eines Clowns mit der Verlogenheit und Heuchelei seiner Mitmenschen.

Er beschreibt zum Beispiel einige Menschen aus seinem Umfeld (u.a. seine Mutter und einen seiner damaligen Lehrer), die noch bis 1945 stramme Nationalsozialisten waren und anschließend glänzende Karrieren machten und sich mehr oder weniger selbst als Widerstandskämpfer darstellten. Hans schreibt auch über seine Eltern, die stinkreich sind, aber auch extrem geizig. So kommt es, dass der Clown am Ende des Buches keinen Pfennig mehr hat, obwohl seine Eltern vielleicht die reichsten Menschen seiner Heimatstadt Bonn sind.

Deutsche Version von Der Fänger im Roggen?

Mich persönlich hat das Buch an Der Fänger im Roggen von J. D. Salinger erinnert. Hans ist zwar älter als der Protagonist des anderen Buches (Holden Caulfield) und es spielt in Deutschland und nicht in den USA. Aber der Erzählstil ist recht ähnlich. In beiden Büchern ist der Ich-Erzähler ein junger Mann, der Probleme mit dem Erwachsenwerden hat und die – seiner Meinung nach – verlogene Gesellschaft um sich herum in ironischer und oft zynischer Art und Weise beschreibt.

Ansichten eines Clowns ist aber auch zum Teil eine Liebesgeschichte, denn die Liebe zwischen Hans und Marie wird eindrücklich geschildert. Man merkt durchaus, dass es sich für den Ich-Erzähler um die Liebe seines Lebens handelte und er dieser stark hinterher trauert. Das Buch endet damit, wie Hans mit einer Gitarre vor dem Bonner Hauptbahnhof sitzt und (wieder ironische) Lieder singt, um zumindest ein paar Pfennige zu verdienen und wieder auf die Beine zu kommen, da er vom Rest der Familie keine Hilfe zu erwarten hat. Es handelt sich also nicht wirklich um ein Happy End und das Ende ist recht offen.

Insgesamt hat mir Ansichten eines Clowns sehr gut gefallen. Man sollte natürlich nicht alles für bare Münze nehmen. Heinrich Böll selbst hat gesagt, dass die Beschreibung der Gesellschaft überzeichnet war. Da Der Fänger im Roggen aber auch zu meinen Lieblingsbüchern gehört, fand ich den Erzählstil hier sehr ansprechend.

 

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