Wer gerne E-Books lesen will, dem stellen sich so einige Fragen: Wie lese ich ein E-Book am besten? Was geschieht, wenn mein Gerät eine bestimmte Datei nicht anzeigen kann? Woher bekomme ich ein bestimmtes E-Book? Viele dieser Fragen können mit Hilfe der E-Book Software Calibre beantwortet werden. Daher will ich in diesem Artikel ein paar wichtige Funktionen der Open-Source Software Calibre vorstellen. Diese ist für E-Book-Freunde und Tüftler sehr interessant.
Unter den zahlreichen Funktionen will ich mich hier vor allem auf die folgenden konzentrieren:
- E-Books lesen
- E-Books in ein anderes Format konvertieren
- E-Books kaufen und beziehen
- E-Books erstellen
Es gibt natürlich noch weitere Funktionen. Allerdings ist die Bedienung von Calibre recht intuitiv und die meisten Standardfunktionen sind nicht schwer zu finden.
E-Books mit Calibre lesen
Dieser Punkt mag etwas komisch klingen. Immerhin liest man E-Books in der Regel mit einem E-Book-Reader. Allerdings hat nicht jeder einen solchen. Manche lesen einfach lieber gedruckte Bücher und kaufen nur äußerst selten ein E-Book, beispielsweise weil es deutlich günstiger oder nur in der digitalen Variante erhältlich ist. Daher gibt es auch frei verfügbare E-Book Software, u.a. von Kindle und auch Tolino. Auch Calibre gehört dazu. Der einfache Reader sieht hier folgendermaßen aus.
Die Größe kann natürlich angepasst und maximiert werden. Hier sieht es nur so klein aus, da ich nicht wollte, dass das Bild zu groß wird.
Dieser integrierte Reader hat einige Funktionen. So kann ich beispielsweise Text farbig markieren und bei fremdsprachigen Texten kann ich mir ein Wort übersetzen lassen, wenn ich Verbindung zum Internet habe.
Die Lesefunktion in Calibre ist allerdings eher vernachlässigbar, da das Programm einige andere interessante Funktionen besitzt. Unter anderem kann ich ein E-Book von einem Format in ein anderes konvertieren.
E-Books mittels Calibre in ein anderes Format konvertieren
Während die Lesefunktion noch Standard war, geht es jetzt hier ans Eingemachte. Eine der wichtigsten Funktionen der Software ist, dass sie verschiedene Formate unterstützt und Dateien von einem Format in ein anderes umwandeln kann. Die Liste der unterstützten Formate ist im folgenden Bild aufgelistet.
Am wichtigsten sind hier sicher die Formate EPUB, AZW3, MOBI, DOCX und PDF.
Dies ist vor allem für Kindle von Amazon interessant. Kindle ist ein abgeschlossenes System. Von den E-Book-Formaten kann es AZW/AZW3 sowie MOBI lesen. Eine Datei im EPUB-Format ist jedoch auf einem Kindle nicht darstellbar. Wer also einen Kindle hat und sich ein Buch im EPUB-Format herunterlädt, muss sich also eigentlich eine andere Alternative suchen, um dieses Buch zu lesen (z.B. mit dem integrierten Calibre-Reader oder einem Gerät eines anderen Herstellers).
Es gibt aber auch eine einfachere Möglichkeit. Ich könnte die EPUB-Datei in eine MOBI-Datei konvertieren und diese dann auf den Kindle laden. Dann kann ich das E-Book auf diesem Gerät lesen.
Vielleicht stellen Sie sich jetzt die Frage, ob das nicht illegal ist. Nein, ist es nicht. Das E-Book ist durch einen Kopierschutz geschützt. Es ist illegal, dieses zu vervielfältigen und weiterzuverbreiten, indem ich es zum Beispiel im Internet zum Download anbiete. Mit der von mir gekauften Version kann ich aber für den Eigengebrauch machen, was ich will. Dazu gehört auch die Konvertierung in ein anderes Format.
Die Konvertierung kann auch hilfreich sein, wenn man selbst ein E-Book schreiben will. Dazu aber weiter unten mehr.
E-Books kaufen und beziehen
Calibre enthält eine integrierte Suchmaschine, mit der man bei verschiedenen Händlern gleichzeitig nach E-Books suchen kann. So kann ich dann ein Buch kaufen und direkt in Calibre integrieren, wenn ich es dort lesen will.
Es ist auch möglich, kostenlose E-Books herunterzuladen. Solche gibt es beispielsweise beim Projekt Gutenberg. Dieses Projekt ist auch Teil der Liste der Händler, die von der Calibre-Software abgeklappert werden. Zu den Händlern gehören auch bekannte Namen wie Kindle, ebook.de, Kobo oder die vor allem im englischsprachigen Raum bekannte Buchhandlung Barnes & Noble.
Diese Funktion ist interessant, da man so nicht verschiedene Webseiten zum Vergleich durchsuchen muss, sondern direkt in Calibre eine Auflistung und damit einen Vergleich bekommt.
Ein eigenes E-Book mit Calibre erstellen
Neben der Verwaltung bereits vorhandener E-Books kann man mit Calibre sogar ein eigenes E-Book erstellen. Hierfür sind unter Umständen aber einige technische Fähigkeiten und Kenntnisse im Webdesign nötig.
Die einfachste Methode wäre natürlich, das Buch mit Word, Open Office oder Libre Office zu schreiben. Denn Calibre kann ja wie oben beschrieben den Text in ein anderes Format konvertieren. Unter anderem kann das docx-Format konvertiert werden. Auch mit Open Source Software können wir Dateien mit der Dateiendung .docx speichern. Die so erstellte Datei kann dann mittels Calibre in EPUB oder ein anderes Format umgewandelt werden.
Auf der anderen Seite ist die Erstellung eines E-Books auch mit mehr Aufwand und etwas Fachwissen möglich. Im Artikel über EPUB hatte ich erwähnt, dass ein E-Book im epub-Format der Darstellung einer (modernen) Webseite ähnelt. Für die Erstellung einer Webseite werden vor allem HTML und CSS eingesetzt. Wer sich damit auskennt, kann diese Kenntnisse hier nutzen und auf diese Art und Weise ein E-Book erstellen. Da ich mich selbst ein wenig mit Webdesign auskenne, habe ich es in Calibre einmal kurz ausprobiert.
Allerdings ist es schon recht aufwendig, ein komplettes Buch so zu schreiben. Würde ich ein E-Book schreiben wollen, würde ich eher zu einer normalen Textverarbeitungs-Software greifen und die Datei dann in das epub-Format umwandeln.
Fazit
Calibre bietet eine interessante Alternative für interessierte E-Book-Fans. Spannend ist hier vor allem die Möglichkeit der Konvertierung in jede Menge verschiedene Formate. Dadurch kann einiges an Nerven gespart werden, falls ein E-Book-Reader und eine Datei nicht zusammenpassen. Auch dass man nach Büchern suchen und verschiedene Händler miteinander vergleichen kann, ist vorteilhaft.
Die Software ist auch deshalb beliebt, weil sie kostenlos, einfach zu installieren und intuitiv zu bedienen ist. Auch weniger technikaffine Nutzer werden sich schnell und mit etwas Ausprobieren zurechtfinden.
0 Kommentare
1 Pingback