Auch beim Thema E-Books trifft man hin und wieder auf den Begriff Kopierschutz. Dieses Thema ist seit der Verbreitung des Internets und damit auch der digitalen Inhalte in den Vordergrund gerückt. Ein physisches Buch kann verliehen, verkauft oder verschenkt werden. Diese Vorgänge kommen aber zu jedem Zeitpunkt nur einmal vor. Man kann ein und dasselbe Buch nicht gleichzeitig an drei verschiedene Personen verleihen. Zudem nutzen sich physische Gegenstände im Laufe der Zeit ab und können so an Wert verlieren. Bei digitalen Produkten ist das anders. In diesem Artikel will ich daher auf Kopierschutz, den Begriff DRM und den Unterschied zwischen weichem und hartem Kopierschutz eingehen.
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Kopierschutz und DRM
Warum ist Kopierschutz überhaupt ein Thema? Im Unterschied zu den oben erwähnten physischen Büchern könnte ich ein E-Book in der Theorie unbegrenzt vervielfältigen. Ein herkömmliches Buch kann ich an ein Freund ausleihen. Eine Kopie eines E-Books könnte ich an meinen kompletten Freundes- und Bekanntenkreis schicken, ohne mein eigenes Exemplar dafür abgeben zu müssen. Oder ich könnte es im Internet hochladen, damit beliebig viele Menschen es sich herunterladen können. Dies wäre natürlich schlecht für Autoren und Verlage. Hier kommt Kopierschutz ins Spiel. Die Musikindustrie hat diese Erfahrung schon relativ früh im Internetzeitalter gemacht, Stichwort P2P-Netzwerke wie z.B. Napster.
Im Falle von E-Books spricht man i.d.R. von DRM. Diese Abkürzung steht für Digital Rights Management, also Digitales Rechtemanagement oder Digitale Rechteverwaltung. So soll eine wie oben beschriebene beliebige Vervielfältigung von E-Books eingeschränkt oder verhindert werden. Es wird hierbei zwischen hartem und weichem Kopierschutz unterschieden.
Harter Kopierschutz
Vom Kopierschutz bekommt man als Leser erst einmal gar nichts mit. Beim Kauf erwirbt man eine Nutzungslizenz für dieses E-Book. Dieses ist an den Käufer gebunden. Kaufe ich ein E-Book mit hartem Kopierschutz, kann ich es trotzdem kopieren. Aus diesem Grund ist es vermutlich nicht ganz richtig, von Kopierschutz zu sprechen. Schicke ich es allerdings an eine andere Person, kann diese es auf ihrem E-Book-Reader nicht lesen. Der Kopiervorgang an sich wird zwar nicht verhindert, aber die Verbreitung, da diese keinen Sinn ergibt, wenn der Empfänger das Buch nicht lesen kann.
Technisch gesehen kann der harte Kopierschutz entfernt und damit umgangen werden. Allerdings wird die Frage dann von einer technischen zu einer juristischen. Hierzu sei auf das Urheberrechtsgesetz § 95a verwiesen.
Natürlich ist nicht jede Vervielfältigung verboten. Kaufe ich beispielsweise bei Amazon Kindle ein E-Book mit hartem Kopierschutz, kann ich das Buch auf mehreren Kindle-Geräten (oder anderen Geräten mit Kindle-App) lesen, die mit meinem Amazon-Konto verknüpft sind. Allerdings kann eine andere Person das E-Book dann nicht lesen. Hier gibt es aber noch das Problem des abgeschlossenen Systems. Ich kann das Kindle-Ebook nicht auf einem Tolino-Gerät lesen, selbst wenn ich beides gekauft habe.
Weicher Kopierschutz
Der weiche Kopierschutz funktioniert mittels Wasserzeichen, von dem man als Nutzer i.d.R. nichts mitbekommt. In diesem Wasserzeichen sind Informationen gespeichert, die einen Rückschluss auf den Käufer erlauben. Das Buch kann kopiert und im Gegensatz zum harten Kopierschutz auch auf anderen Geräten gelesen werden. Der weiche Kopierschutz stellt aber eine gewisse Abschreckung dar, da sich Kopien auf mich als Käufer zurückverfolgen lassen.
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Sollte ich also auf die Idee kommen, einen Link zum Download ins Internet zu stellen, ist das technisch ohne weiteres möglich. Allerdings dürfte ich dann rechtliche Probleme bekommen. Die Kopien sind durch das Wasserzeichen mit mir verbunden und der Übeltäter kann ausfindig gemacht werden. E-Books mit weichem Kopierschutz können auch in andere Formate umgewandelt werden. Man kann es auf verschiedenen Geräten lesen und beispielsweise wie das physische Buch auch ausleihen.
Das Entfernen des weichen Kopierschutz ist technisch schwieriger als beim harten Kopierschutz. Betrachtet man nur das Entfernen, ist der weiche also ironischerweise härter als der harte Kopierschutz. Juristisch ist beides nicht empfehlenswert. Der Unterschied zwischen hartem und weichem Kopierschutz bezieht sich also weniger auf das rechtliche, sondern mehr auf technische Merkmale.
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